Bestand definiert
Aufgereiht – Bestand definiert Strukturen
Die Kreissparkasse Ludwigsburg erhält eine neue Zentrale – mitten in der barocken Innenstadt von Ludwigsburg. Gefragt ist eine bauliche Lösung für Arbeitsplätze von über 800 Mitarbeitern, die sich harmonisch in die Umgebung aus drei- bis viergeschossigen Einzelbauten einfügt.
Städtebaulich orientiert sich die Planung von KBK Architekten an der innerstädtischen Bauweise und löst das große Bauvolumen in Einzelhäuser auf. Aufgereiht entlang einer großzügigen Erschließungsachse wechseln sich die einzelnen Büroblöcke mit unterschiedlich gestalteten Innenhöfen ab. Auch bei der Ausführung orientiert sich der Erweiterungsbau am Bestand: Vorherrschend in der Umgebung sind Travertin und Klinker, die der Neubau mit den Materialien Stein und Beton aufnimmt. Die Struktur des Klinkermauerwerkes von länglichen Rechtecken übernehmen die Planer als Grundprinzip und geben es als Motiv in Varianten mehrfach wieder. Bei der Wahl der Baustoffe und Farben differenziert der Bauherr Kreissparkasse zwischen den Inhalten der diversen Räume: In den Büros herrschen weiße Wände und rote Böden vor. Die Sonderbereiche Veranstaltungssaal und Casino erhalten Holzböden und rote Wände. Nach außen ist der Bau großzügig verglast, um Aus- und Einblicke zu gewähren und so den Bezug zur Umgebung herzustellen.
Schiffsboden-Parkett an der Wand
Die mehrgeschossige Erschließungsachse, die sich immer wieder zu
Aufenthaltsbereichen und Innenhöfen aufweitet, sowie sämtliche
vertikalen Erschließungen heben sich deutlich als Verkehrsflächen
ab: Die Böden sind in Stein und die Wände in Sichtbeton ausgeführt.
Damit zieht sich der Sichtbeton als Merkmal der Wegeführung durch
das gesamte Gebäude hindurch bis hinaus in die Innenhöfe. Die
Verkehrsräume sind auf diese Weise großzügig und robust zugleich.
Das Auffällige an den Betonflächen ist die markante
Oberflächenstruktur, von den Architekten mit „Schiffsboden“
assoziiert. Die ansprechende Struktur nimmt das immer
wiederkehrende Klinkermotiv auf und dreht es in die Vertikale:
Längliche Formate mit Holzstruktur springen an der Oberfläche um
bis zu 4 mm vor und zurück, der maximale Versatz ist 8 mm. Selbst
aus den gläsernen Aufzügen heraus blickt man auf die Schachtwände
aus Strukturbeton.
Zur Realisierung des Schiffsboden-Parketts aus Beton entwickelte
NOEplast eine Strukturmatrize aus Polyurethan, um damit dem
Bauunternehmen ein einfaches und rationelles Werkzeug zur Verfügung
zu stellen. Damit ließ der Bauherr ein originalgetreues Muster
erstellen, das sämtliche Verantwortlichen rasch von der Wirkung und
Qualität der Sichtbetonstruktur überzeugte. Mit der Matrize war es
ein Einfaches, sämtliche Sichtbetonflächen sowohl im Innen- als
auch im Außenraum zügig und hochwertig zu erstellen. Projektleiter
und Bauherr sind von der durchgängig hervorragenden Qualität und
dem Ergebnis ausgesprochen beeindruckt. Sie sind begeistert, da es
für sie zum ersten Mal nach Fertigstellung zu keiner Diskussion
über die Güte der Ausführung und des Resultates kam. Besucher wie
Mitarbeiter empfinden die Betonstruktur als angenehm und bewundern
die saubere Arbeit. Durch die Öffnung des Baus nach außen in
verschiedene Himmelsrichtungen und die daraus resultierenden
Lichtverhältnisse hinterlassen die strukturierten Sichtbetonwände
wechselnde Eindrücke.
Bautafel:
- Bauherr:
Kreissparkasse Ludwigsburg - Architekt und Projektleitung:
KBK Architekten, Stuttgart